Thomas Voigt
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„Wir waren alle verliebt in sie, aber sie war halt unerreichbar“ schwärmte Christian Strauss, Sohn von Richard Strauss, von der Della Casa, die am Montag im Alter von 93 Jahren gestorben ist. Die Schweizer Sopranistin war in den 1950er und 60er Jahren vielleicht die begnadetste und glaubwürdigste, sicher aber die schönste Mozart- und Strauss-Interpretin auf den Opernbühnen zwischen Salzburg und New York. Bis heute gilt sie als unerreichte Idealbesetzung für Richard Strauss‘ „Arabella“.

Anfang der 1970er Jahre war Lisa della Casa eine Ikone, eine begnadete Sängerin, der alles gelang und der die Opernliebhaber – trotz oder gerade wegen ihrer Unnahbarkeit – zu Füßen lagen. Dennoch beendete sie 1973 für alle überraschend abrupt und unerklärt ihre Karriere, verweigerte jedes Interview und zog sich auf das sagenhafte Schloss Gottlieben am Bodensee zurück.

Für den Dokumentarfilm von Wolfgang Wunderlich und Thomas Voigt „Lisa della Casa – Liebe einer Diva“ brach die Ausnahme-Sopranistin ihr Schweigen und gab 2008 ihr erstes Interview seit über 30 Jahren. Der Film zeigt, dass für Lisa della Casa die Liebe zur Familie weit über der Karriere stand. Zu Wort kommen Ehemann Dragan Debeljevic, Tochter Vesna und Bruder Francesco Della Casa sowie Dietrich Fischer-Dieskau, Anneliese Rothenberger, Renée Fleming, Inge Borkh und Rolf Gerard.

Archivaufnahmen zeigen Auszüge aus „Don Giovanni“ (Salzburg 1954, Interlaken 1970), „Salome“ (München 1961), „Arabella“ (München 1960), „Der Rosenkavalier“ (Salzburg 1960), „Madama Butterfly“ (CBC 1957), „Zum Blauen Bock“ (1967), „Dalli Dalli“ (1972), „Schöne Stimmen“ (1973) u. a.